Psychotherapeutische Unterstützung und Hilfe für Eltern mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren

Manchmal verläuft die erste Zeit mit dem Baby/Kleinkind nicht so harmonisch, wie es sich die Eltern vorgestellt haben und der Übergang zur Familie kann trotz guten Bemühens mit Irritationen und tiefgreifenden Problemen verbunden sein.

 

Wenn das Kind viel schreit und kaum zu beruhigen ist, wenn es nachts kaum schläft oder schwer zu füttern ist, wenn es Beziehungsangebote und Körperkontakt zurückweist, fühlen sich Eltern traurig, ohnmächtig, ratlos und allein gelassen. Gefühle von Hilflosigkeit, Angst und Wut können auftauchen, wenn die Bemühungen, das Baby/Kleinkind zu beruhigen, immer wieder fehlschlagen. Wenn die schwierigen kindlichen Verhaltensweisen und die elterliche Überforderung sowie das Fehlen von positiven Beziehungserfahrungen zu einem Teufelskreis führen, benötigen betroffene Familien fachliche Unterstützung und Hilfe.

 

Ausgehend von den Erkenntnissen der neueren Säuglingsforschung und Entwicklungspsychologie werden den Eltern in geschützter Atmosphäre gezielt Informationen und Strategien vermittelt, um ihre Erziehungskompetenzen bzw. die Eltern-Kind-Interaktion zu stärken und zu fördern. Des Weiteren sollen die Eltern lernen, die Signale und Symptome des Kindes besser zu verstehen, angemessen darauf zu reagieren und das Kind in seinen Möglichkeiten zur Selbstregulation zu unterstützen. Denn im Säuglings- und Kleinkindalter spricht meist der Körper für die Seele. Die Entwicklung körperlicher Symptome ist somit auch ein Mittel des Kindes, seine Befindlichkeit auszudrücken und an die Umwelt zu appellieren.

 

Psychoedukation soll den Eltern helfen, sich in die Erlebniswelt des Kindes einzufühlen, die Probleme aus einer anderen Perspektive zu sehen und anders auf die kindlichen Bedürfnisse einzugehen. Mit Hilfe von alltagsnahen Hinweisen und Strategien zum Umgang mit ihrem Kind sollen bei den Eltern Unsicherheiten abgebaut und Selbstvertrauen in die eigene Elternrolle (wieder-)gewonnen werden. Dabei sind alle Interventionen und Hilfen lösungs- und ressourcenorientiert sowie individuell auf die Familie zugeschnitten.

 

Psychotherapeutische Unterstützung und Hilfe für Eltern mit ihren Säuglingen und Kleinkindern können verhindern, dass eine schwierige Beziehungsdynamik entsteht, frühe Störungen die Entwicklung der Kinder ernsthaft beeinträchtigen und erweisen sich als hilfreich bei:

 

Frühen Entwicklungsauffälligkeiten

  • starke und häufige Unruhe
  • Ein- und Durchschlafschwierigkeiten
  • häufiges, exzessives, lang anhaltendes Weinen oder Schreien
  • Probleme mit dem Stillen, Füttern und Essen
  • Auffälligkeiten im Bereich von Wahrnehmung, Sprachentwicklung und Motorik
  • Störungen der Beziehungsbildung und Kommunikation (z.B. Autismus)

 

Auffälligkeiten der emotionalen Entwicklung und des Verhaltens

  • Ängstlichkeit, anklammerndes Verhalten, extremes Fremdeln
  • Bindungsunsicherheit
  • anhaltende traurige Stimmung, sozialer Rückzug, Spielunlust
  • Schwierigkeiten beim Aufbau von Spielkontakten und Spielsituationen
  • starker Trotz, häufige und/oder ausgeprägte Wutanfälle, aggressives Verhalten wie z.B. schlagen, beißen, treten, zerstören von Gegenständen

 

Körperlichen Krankheiten mit psychischen Ursachen oder Folgen

  • Verhaltensprobleme und psychische Faktoren bei chronischen körperlichen Erkrankungen wie z.B. Asthma, Diabetes, Neurodermitis, Rheuma, Mukoviszidose Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn

 

Hierbei sollen die frühen Symptome des Kindes verstanden und festgefahrene Beziehungsmuster aufgelöst werden. Dabei soll die Entdeckung der kindlichen und elterlichen Kompetenzen und das behutsame Hinführen zu gegenseitiger Wahrnehmung und emotionaler Bezogenheit eine gesunde Weiterentwicklung ermöglichen.

 

Säuglinge und Kleinkinder bis zu 3 Jahren kommen mit Mutter, Vater oder beiden Elternteilen zweimal wöchentlich zur Therapie, um die Eltern-Kind-Interaktion direkt beeinflussen zu können.